Estella

Habe ich dusslige Ziege eigentlich nichts besseres zu tun, als in aller Hergottsfruehe beladen wie ein Packesel durch Spanien zu latschen? Offensichtlich nicht!

Die Welt schlaeft eigentlich noch, als ich durch Puente la Reina krauche. Na gut. Lassen wir sie schlafen.

Hier treffe ich leider auch den Ersten, der aufgeben muss. Er hatte schon gestern Probleme mit seinen Hueften und war ein bisschen angezickt, heute kommt er mir wie ein Haeufchen Elend entgegen. "Die Gesundheit geht vor." Natuerlich, aber sein Herz haengt ungefaehr da, wo sich die Sohlen seiner Wanderschuhe befinden.

Natuerlich hat es auf dem Weg nach Man(Kringelchen drauf)eru geregnet. Erstens regnet es immer, wenn ich da gehe (hihihi, hoert sich doch gut an, oder?) und zweitens regnet es sowieso den ganzen Tag, mal ein bisschen mehr, mal ein bisschen weniger, mal auch gar nicht. Aber selbst dann ziehe ich mein Cape nicht aus, denn es ist so kalt und unter meiner Watschelsauna soooo kuschelig warm.

Oh, und hier auf dem Bild bin ich in Ciraqui. Wie man nur sehr unschwer erkennen kann, befindet sich direkt links von mir ein kleiner Supermarkt, der erste seit Puente la Reina - eine echte Goldgrube. Ich will schlauer sein als alle anderen und gehe zur Kirche. Die Tienda dort gibt es tatsaechlich noch ... allerdings nur mit verschlossenen Tueren. Na gut, dann gibt es eben kein Happi.

Hinter Ciraqui kommt die fuer mich schoenste und vor allem aelteste Steinbruecke des Caminos. Na gut, es ist nicht viel von ihrer Urspruenglichkeit erhalten, aber das, was erhalten ist, hat es allemal verdient, ausgiebigen Beifall zu erhalten. Finde ich jedenfalls ... und gucke erschuettert, weil so viele einfach ueber sie hinwegtappseln. Hallo! So nicht!

Es ist der Hammer, welche Unmenge von Menschen in diesem Jahr unterwegs ist! Ich kann zum Glueck und ausnahmsweise die naechsten Kilometer fast ungestoert und ganz mit ohne Angst, von Stoecken gejagt zu werden, gehen. Weil das Wetter rundherum ja nun nicht gerade zu Freudenjubeln verleitet, begucke ich mir meine Fuesse und schau mal nach, was in meinem Kopf so alles herum spinnt.

In Estella noch ein Bett zu kriegen ist um 14.00 Uhr kein Problem (lacht nicht, das ist mein Ernst: Es ist 14.00 Uhr, ich bin muede, ich bin kalt, ich habe fertig, ich habe Bett). Aber fragt nicht wo! Es ist ein Schuppen, und ich traue mich gar nicht zu zaehlen, wieviele Schnarchis darin untergebracht sind. Werde ich morgen machen.

 

Zumidest habe ich die Hoffnung, dass aufgrund der zahlreichen Koerper die Nacht nicht ganz so kalt wird. Ist ja auch was, oder?

Ich schlendere noch ein bisschen durch die Altstadt. Vor drei Jahren sind Thomas und ich hier einfach schnell durch gewutscht. Das ist eines der kleinen Besonderheiten, wenn man den Weg noch einmal geht: Man guckt sich Sachen an, die man sich vorher nicht angeguckt hat.


Hmmm, um meine Seele ein bisschen Bauchzupinseln goenne ich mir zum Abendbrot total leckere Tapas.

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