Kommt mit!

Hier sind wir nun endlich da, wo ich mit meiner Homepage überhaupt hin wollte: Auf meinem Blog. Uff. Das war ja fast schlimmer, als nach Santiago zu laufen!

 

Na gut, es ist geschafft und ich habe endlich das, was ich wollte, eine Seite, auf der ihr mich Schrittchen für Schrittchen begleiten könnt.

 

Vielleicht fragt ihr mich, warum ich das denn nun schon wieder mache. Die Antwort ist ein bisschen schwierig: Thomas und ich waren ja drei Jahre lang unterwegs. Das waren drei Jahre, in denen ich mich über 11 Monate lang darauf gefreut habe, wieder den Rucksack zu buckeln. Drei Jahre, in denen ich, wenn ich auf dem Zahnfleisch krauchte, denken konnte: Beiß die Zähne zusammen, da musst du jetzt durch, aber es dauert nicht mehr lange, dann darfst du wieder!

 

Natürlich sind wir schier geplatzt, als wir endlich ankamen. Wir waren stolz ohne Ende und haben uns gefreut, wie die Wilden. Es war ein Gefühl, wie Weihnachten, Geburtstag und Ostern von 146 Jahren zusammen.

Aber dann kam der Abschied - nicht nur von den Menschen, die uns in den letzten Tagen so sehr ans Herz gewachsen sind, sondern auch vom Weg selbst. Das schwarze Loch, das es in der Galaxis geben soll, war ein Mückenpups gegen das, was da plötzlich in meinem Bauch war. Gerade habe ich noch lauthals geschmettert "Wir kommen alle, alle, alle in den Himmel", da verließ ich eben diesen auch schon wieder ohne Fallschirm, Netz und doppelten Boden. Na klasse!

Was blieb, war eine große Traurigkeit. Die Vorfreude auf Schmerzen in den Beinen, auf durchschnarchte Nächte in Vielbettgelegen, auf die Unmenge an Zeit, die man auf dem Camino mit sich und seinen Gedanken alleine verbringt ... das war alles weg!

Bis ich endlich begriff: Du bist ja eine dusslige Ziege! Hallo! Wer hat denn gesagt, dass man den Weg nur einmal gehen darf? - Lacht nicht! Natürlich ist das völlig klar, aber wer von euch mich kennt, weiß, dass ich immer ein bisschen länger brauche, bis ich begreife, worüber andere gar nicht erst nachdenken müssen.

Natürlich musste ich noch ein bisschen mit mir kämpfen - und muss es noch. Ich werde in diesem Jahr ohne Thomas starten und mindestens zwei Wochen auf mich ganz alleine gestellt sein, ganz ohne Göttergatten und Leben, nur ich. Da grusselt es mir schon ziemlich im Bauch. Wenn man es gewohnt ist, immer mindestens einen vertrauten Mann um sich zu haben, dem man alles Mögliche in die Schuhe schieben und mit dem man lauthals schimpfen kann, dann ist das schon ... weiß ich nicht.

Aber ich freue mich auch wie ein kleines Kind darauf!

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